Eine angemessene Bühne für Ignoranz bitte
Die Gefahr der medialen Verzerrung wissenschaftlichen Konsensus darf nicht anhand eines falschen Verständnisses von Ausgewogenheit vergrössert werden.
Die menschengemachte Klimakrise beispielsweise, ist real und hinreichend belegt. Das Infragestellen dieser belastbaren Erkenntnisse und Prognosen auf einer ähnlich grossen Bühne in ähnlicher Häufigkeit und Durchdringung, provoziert Skepsis bis hin zum Eindruck, dass die Fakten strittig seien. Gegenargumente, die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten, Mangel an Sachkompetenz und die Absenz professioneller Recherche und Argumentationsführung folgt dann gerne als Ersatz für Plausibilitätsprüfungen.
Wir beobachten das in Bezug auf die Pandemie ebenso wie in und besonders bezogen auf politische Themen. Dort ist interessanterweise der Dummdreistfaktor äquivalent zum Willen der Demokratiezerstörung (Update / Reuters Artikel) ausgelegt.
Update: die meisten GOP Wähler wollen Mike Lindell wohl als Parteivorsitzenden.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Aber um diese zu schützen und ihren gesellschaftlichen Wert nicht zu zerrütten, bedarf es der Zuteilung angemessener Bühnengrössen - nämlich: relativ zum Wahrheitsgehalt und der gleichberechtigten Chance der Gegenargumentation wenn es sich um Angriffe auf die Integrität der Wissenschaft handelt.
Während die fünfte Gewalt erstarkt, fällt diese Überlegung zunehmend uns allen zu, weil wir durch unser Verhalten auch Einfluss auf die Bühnengrösse und Argumentationsvielfalt in den Sozialen Medien ausüben. Und auch die Medien sollten sich ihres Einflusses und der Abstrahlwirkung bewusst sein und entsprechende Bühnengrössen für die Trump, Musk & Co. anpassen.
“Das Problem der Welt ist, dass die intelligenten Menschen voller Zweifel sind, während die dummen Menschen vor Selbstvertrauen strotzen.”
— Charles Bukowski